Philosophieren und Forschen

Hier finden Sie Unterrichtsmaterial und Literaturempfehlungen rund um das Philosophieren mit Kindern und den Ansatz  Forschendes Lernen nach © Calvert/Hausberg/Jakobi (2008)

Neue Bilder zum 
Philosophieren 

Neugier, Staunen & sich wundern... 

Mithilfe dieser Bilder wird philosophiert und geforscht!

Forschendes Lernen an Hamburger Schulen

Hier haben wir eine kleine Linksammlung für Sie zusammengestellt von Schulen, an denen FORSCHENDES LERNEN nach ©Calvert/Hausberg/Jakobi (2008) unterrichtet wird:

Artikel 

Forschendes Lernen im Magazin Hamburg macht Schule

 

 

An der Schule Forsmannstraße http://wp.schule-forsmannstrasse.de/aus-den-klassen/forschendes-lernen/

wird seit 12 Jahren nach dem Ansatz von Calvert/JHausberg/Jakobi (2008) FORSCHENDES LERNEN unterrichtet.

Die Schule Thadenstraße hat sich vor drei Jahren auf den Weg gemacht https://www.grundschule-thadenstrasse.de/index.php?id=89 

 

Dies sind nur zwei Schulen, die das von uns entwickelte Unterichtsprinzip Forschendes Lernen nun leben.

 

Hier begann die Reise: der Unterrichtsansatz wurde mit Kindern und Lehrerinnen der Schule Forsmannstraße im Schuljahr 2007/08 entwickelt und mit Frau Jakobi als Schulleitung und Frau Calvert als Projektleitung umgesetzt. Nun profitieren schon weit mehr als 30 Schulen von diesem Ansatz in Hamburg und darüber hinaus. Darauf sind wir stolz und freuen uns!

 

Viel Freude beim Lesen! 


 

Bilder zum Philosophieren - Neugier, Staunen und sich wundern...

Hier stellen wir Ihnen 3 Bilder nebst Aufgabenstellung zum kreativen Philosophieren mit Kindern zu Verfügung. Viel Freude damit!

Liste

Denke dir Freundschaftsregeln aus.

Schreibe eine Anleitung um mutig sein zu üben.

Schreibe eine Liste mit Zutaten für einen Mut-Trank.

 

Flasche

Erfinde ein Glückselexier und gib ihm einen Namen.​

(Welche Farbe, welchen Geruch, welche Inhaltsstoffe hat es?)

Erfinde ein Getränk für gute Ideen.

Erfinde einen Trank, der weise macht.

Truhe

Welche Dinge sind so besonders, dass du sie in einer Schatzkiste aufbewahren würdest?

Was ist dir so wichtig, dass du es mit auf eine große Reise nehmen würdest?

Was für einen Schatz würdest du gerne mal finden?

Material

Hier finden Sie einen Steckbrief zum Forschenden Lernen sowie eine Literaturliste. Diese enthält alle Buchtitel inkl. ISBN, die zum Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen in Vorbereitung auf das Forschende Lernen relevant sind. Die Literatur ist nach den großen Themengebieten gegliedert, die wir beim Philosophieren und Forschen zu Grunde legen.

Ein Bausatz zum Philosophieren mit Schulkindern

ausgehend von Texten Platons
ein Beitrag von Gareth B. Matthews

Einleitung

Ich schrieb die folgende Sammlung von Geschichten, um Schulkindern die Freude und Herausforderung, die das gemeinsame Philosophieren mit sich bringt, vorzustellen. Unter „philosophieren“ verstehe ich aber nicht nur, dass man sich mit den großen Philosophen befasst, sich ihrem Leben oder Theorien und Ideen widmet, vielmehr ist es die Aufgabe selbst zu philosophieren, eigene Ideen zu entwickeln und zu untersuchen. Die Methode, die ich dafür bevorzuge ist eine modifizierte Form der „Forschungsgemeinschaft.“ Diese Methode wurde von Matthew Lipman an dem „Institut for the Advancement of Philosophy for Children“ an der Montclair State University in Upper Montclair, New Jersey, entworfen. Im Folgenden sind meine Vorschläge für Lehrkräfte aber auch für Eltern, die sich für das Philosophieren mit Kindern interessieren.
Nehmen wir an, eine Lehrerin möchte die erste Geschichte, „Der Ring des Gyges,“ in ihrer Klasse einsetzen. Ich schlage vor, die Geschichte zu vervielfältigen, damit jedes Kind eine Kopie für sich hat, einen Text, den es selbst in die Hand nehmen, lesen und sich damit befassen kann. Zum Unterrichtsbeginn sollte jedes Kind die Geschichte für sich lesen. Nach- dem sie genügend Zeit dazu hatten, kann die Lehrerin sie jetzt bitten, gemeinsam die Geschichte laut vorzulesen. Vielleicht liest jedes Kind einen Absatz, oder auch nur einen Satz, abhängig von der Größe der Klasse. Obwohl jedes Kind die Geschichte schon selbst gelesen hat, kann die Klasse durch das gemeinsame Vorlesen der Geschichte gemeinsame Punkte zu besprechen entdecken.
Der nächste Schritt wäre dann, die Kinder anzuregen, sich über die Geschichte zu äußern, das heißt Bemerkungen oder Fragen zur Sprache zu bringen. Gezielte Fragen können diesen Prozess unterstützen: „Was haltet ihr von der Geschichte?“ „Gibt es etwas, was euch stutzig macht?“ „Hat die Geschichte euch zu denken gegeben?“ „Gibt es etwas was ihr bemerken oder fragen möchtet?“ Jede Bemerkung oder Frage soll an die Tafel geschrieben werden zusammen mit dem Namen des Kindes. (Die Namen festzuhalten erweckt den Gedanken, dass wir beim Philosophieren zum dem, was wir sagen, stehen und auch einen Teil der Verantwortung dafür übernehmen.) 
Wenn die Tafel mit den Fragen und Bemerkungen der Kinder vollgeschrieben ist, könnte die Lehrerin dies alles laut vorlesen. Vielleicht möchte sie fragen, ob die Kinder Zusammenhänge zwischen den einzelnen Bemerkungen und Fragen finden können. Nach einer generellen Diskussion bezüglich aller Ideen, wäre der nächste Schritt, die Kinder selbst eine Bemerkung oder Frage für eine weitere Diskussion aussuchen zu lassen.
Nehmen wir eine Frage, die ich von einer Schülerin in Australien gestellt bekam, als Beispiel: „Ich frage mich gerade, was Gyges für ein Mensch war, bevor er den Ring gefunden hat.“ Diese Frage bietet einen exzellenten Ausgangspunkt für gemeinsame Überlegungen. Denn wäre Gyges wirklich ein guter Mensch gewesen, bevor er den Ring fand, könnte man doch davon ausgehen, dass er den Ring benützen würde, Gutes und nicht Schlechtes zu bewirken. Gehen wir aber davon aus, dass es in Wirklichkeit keine guten Menschen gibt, sondern nur Menschen, die nichts Böses tun aus Angst, dabei erwischt und dafür bestraft zu werden, dann wird das, was Gyges mit dem Ring anstellt, uns nicht überraschen. Wenn wir das aber nicht als Voraussetzung akzeptieren, könnten wir annehmen, dass der Besitz des Rings ganz einfach eine Art Prüfung sei, mit der man feststellen könnte, was für ein Mensch man in Wirklichkeit ist.
Ein anderes Klassenmitglied könnte Folgendes fragen: „Was würde ich wohl tun, wenn ich den Ring hätte?“ Wenn wir ehrlich sind, müssten wir zugeben, dass wir wahrscheinlich auch etwas Böses mit dem Ring anstellen würden. Aber kann man dennoch wirklich ganz ausschließen, dass ein wirklich böser Mensch den Ring nicht doch vielleicht zum guten Zweck benutzen könnte, in dem er zum Beispiel unerwartet jemandem etwas schenkt? Diese Idee stammt von einem Schüler in Minnesota.
Ein anderes Kind aus Minnesota wollte wissen, was genau durch den Ring unsichtbar gemacht wird. Falls die Kleidung nicht unsichtbar wird, würde der Ring nicht viel nützen. Aber falls alles, was man anfasst, unsichtbar wird, könnte man selbst den Boden, auf dem man geht, nicht mehr sehen, und liefe dann Gefahr, in ein Loch zu fallen oder über einen Stein zu stolpern.
Nachdem eine Frage oder Bemerkung von der Tafel besprochen wurde, sollte man die Nächste dran nehmen. Falls möglich, sollte man alle Punkte an der Tafel besprechen, wenn auch nur kurz, damit sich kein Kind übergangen fühlt. Natürlich wird manchmal die Diskussion eines Punktes von ganz alleine eine Antwort oder Idee bezüglich einer anderen Frage oder Bemerkung einleiten.
Nach einer ausreichenden Diskussionszeit, könnte man jetzt gemeinsam überlegen, ob man etwas über die Geschichte sagen kann, womit alle einverstanden wären. Vielleicht gibt es sogar mehrere Punkte worüber man sich einig ist. Es kann aber auch zu Unstimmigkeiten kommen. In dem Fall kann es auch nützlich sein, die Schüler, die eine Meinung vertreten, dazu anzuregen, zu versuchen die Schüler, die von ihrer Meinung überzeugt sind, dazu anzuregen, gegenteilige Meinungsvertreter von ihrem Standpunkt zu überzeugen und umgekehrt. Die Fragen, die beim Philosophieren zur Sprache kommen sind aber so grundsätzlich und allgemein, dass wir uns nicht wundern dürfen, wenn Zwiespältigkeit bleibt, selbst nach einer langen Diskussion. Nichts desto trotz ist es fast immer ein Versuch wert, zumindest ein bisschen auf einander zu zugehen.
Nachdem alle Bemerkungen und Fragen von der Tafel ausführlich besprochen wurden, könnte man die Kinder dazu anregen, einen kleinen Aufsatz bezüglich der Geschichte „der Ring des Gyges“ oder auch zu einer grundsätzlichen Frage aus der Geschichte zu schreiben. Bei dieser Geschichte, könnte man die Schüler stattdessen bitten, sich zu Adams Ausgabe (siehe unten) oder einer vereinfachten Version davon zu äußern.
Die hier gesammelten Geschichten lassen sich mit Kindern sehr unterschiedlicher Altersgruppen bearbeiten. Die letzte Geschichte ist allerdings etwas schwieriger zu begreifen. Aber Lehrkräfte und Eltern, die gerne das Thema „Lügen“ mit Kindern, die die Geschichte nur schwer verstehen, besprechen möchten, können die Geschichte zum eignen Zwecke auch gerne vereinfachen.

Bemerkungen für Lehrkräfte und Eltern

Kreatives Philoso-phieren über das Böse

ausgehend vom Bilderbuch: Das Buch der Bösen von Toni Slade Morrison
Ein Beitrag von Kristina Calvert

Kommentar 
Philosophische Einordnung des Themas: Das Böse, die Angst, die Gewalt sind Themen kindlicher Realität jeden Alters. Damit gehört es zum wesentlichen Bestandteil des Philosophierens mit Kindern, das sich an den Erfahrungen und Themen der Kinder orientiert. Die Frage nach: Was ist Böse? und damit die Frage nach Wer ist Böse? gehört in den Bereich "Ethik" und philosophische Anthropologie. 
Was soll ich tun? fragt man in der Ethik und fragt damit auch immer, was soll ich tun, damit meine Handlung/ Absicht/ Mittel/ Konsequenz/ gut ist und nicht böse. 
Verschiedene Stichworte fallen zum Thema sofort ein: 
Der Zweck heiligt die Mittel!
Ich wollte stets das Gute?
Man sollte eben das kleinere Übel wählen
etc. 
Kann man unabhängig von einer konkreten Situation/ Handlung bestimmen, was Böse ist? Gibt es das "Böse"? Gibt es böse Menschen? wie es der Titel des Kinderbuchs suggeriert? Ausgehend von den Ausführungen von Christian Thies "Einführung in die philosophische Anthropologie", WBG 2004, Seite 125 bis 137, kann man zwischen vier Formen des Bösen unterscheiden: 
Das affektive, das kalkulierte, das banale und das heilige Böse. 
Die ersten drei Formen des Bösen lassen sich auch in dem Bilderbuch wieder finden. 

Fragen zum Einstieg in das Philosophische Gespräch
1. Sammelt Worte, Begriffe, die das gleiche wie "Böse" bedeuten, worin bestehen die Unterschiede? 
2. Benennt den Unterschied zwischen schlecht und böse.
3. Ordnet die Worte, sucht nach übergeordneten Kategorien
4. Woran erkennt man das Böse?
5. Welche Form, welche Farbe, welche Handbewegung, welche Gesichtsmimik ordnet ihr dem Bösen zu? Welche dem Guten? 

Kreative Umsetzung 
Verteilt vier Zettel in einem 1 m mal 1 m großem Quadrat in der Klassenmitte. Geht in Zeitlupe von Zettel zu Zettel und verändert dabei eure Handbewegung und eure Mimik. 


Der Philosoph Robert Spaemann meint 
"Wer schlecht handelt, weiß nicht, was er tut.
Die Sache ist nur die: er will es auch nicht wissen!
Darin liegt das Böse. 
Nicht in einer ausdrücklich schlechten Absicht."

Lesen Sie die Geschichte "Das Buch der Bösen" vor. 
1. Wer ist aus Sicht des kleinen Hasen alles böse? 
2. Warum ist das Brüllen der Mutter böse? 
3. Warum ist das Essen böse?
4. Warum die Anordnungen der Großeltern?
5. Ist das Brüllen genauso böse wie das Setzen des Springers auf dem Schachfeld?
6. Warum lächeln Böse? 
7. Warum lächelt der kleine Hase am Ende der Geschichte ebenfalls böse?
8. Denkst du immer darüber nach, ob du böse oder nicht böse bist?
9. Ist ein Mensch an sich böse oder nur in Bezug auf etwas Bestimmtes? 
10. Kannst du dir vorstellen, dass das was heute böse ist, morgen vielleicht gut ist?
11. Versuchst du immer "nicht böse" zu sein? Gelingt es dir immer?

12. Woher weißt du, wann du böse bist und wann nicht? 

Kreative Umsetzung
Entwerft euer eigenes "Buch der Bösen" oder "Buch des Bösen"
 

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